Projekt zur Georeferenzierung lanciert

Lesezeit: 3 Min.

Per Winter 2017/18 können Sie bei uns Schweizer Landschaftsbilder (Boden- und Luftaufnahmen) auch georeferenzieren! Sie brauchen dann nicht mehr in Google Maps, Google Earth oder Open Street Map zu recherchieren und uns lange Beschreibungen von Bergketten oder Blickrichtungen zu schreiben. Sie können dann auf der neuen Plattform sMapshot unsere Bilder direkt im virtuellen 3D-Raum platzieren, die Bilder quasi an den richtigen Ort „fliegen“.

Wir werden rund 180’000 Bilder auf die neue kooperative Crowdsourcing-Plattform sMapshot der Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du canton de Vaud (HEIG-VD) laden und zünden damit quasi die nächste Spielstufe für das genaue Identifizieren von Bildern: die Georeferenzierung im 3D-Raum.

Was wir bisher machten, ist den Bildern einen beschreibenden Text hinzuzufügen, damit sie über eine konventionelle Stichwortsuche – eben Text – besser aufgefunden werden können. Viele von Ihnen liefern oft auch die genauen Geokoordinaten eines Gebäudes, Berges usw. mit. Diese Daten können wir bisher weder in der Datenbank fachgerecht in eigenen Feldern ablegen, noch können wir sie dann auf einem Webfrontend auf einer Karte anzeigen.

Das wollen wir nun ändern! Das Projekt mit sMapshot wurde Mitte Mai 2017 lanciert.

sMapshot-4

Die drei Konzepte der Georeferenzierung

Bei der Georeferenzierung kann zwischen Punktreferenzierung, Flächenreferenzierung und 3D-Referenzierung unterschieden werden:

Punktreferenzierung

Es wird die exakte geografische Position eines Objektes mit den geografischen Koordinaten (Länge/Breite) referenziert.

Flächenreferenzierung mit den Randkoordinaten

Es wird eine Fläche referenziert. Bei Kartenmaterialien oder Senkrecht-Luftbildern sind dies mindestens 4 Eckpunkte. Bei verzerrten Karten braucht es jedoch bis zu 50 Referenzpunkten. Wir haben kürzlich zur Mitarbeit zur Georeferenzierung von Kartenmaterialien im Projekt Maps on Apps mit Georeferencer (siehe Post vom 23. Januar 2017) aufgerufen.

3D-Referenzierung mit sMapshot

Viele Bilder decken einen grösseren Raum als nur einen Gebäude, einen Berg oder ein Dorf ab oder sind meist nicht flach wie Senkrechtaufnahmen. Wie soll man in diesem, doch sehr häufig vorkommenden Fall georeferenzieren? Nehmen Sie den Limmatquai mit dem ETH-Hauptgebäude im Hintergrund: welches wäre hier das wichtige Gebäude für die Punktrefererzierung? Oder eine Bergkette, wo beginnen?

Bei der innovativen und relativ neuen Plattform sMapshot der HEIG-VD wird eine Fläche im virtuellen 3D-Globus referenziert. Es lassen sich also die Geokoordinaten der abgebildeten Fläche bestimmen. Zudem und im Gegensatz zu den 2D-Referenzierungen wird auch der Blickwinkel und die ungefähre Aufnahmehöhe des Aufnahmepunktes berechnet. Unzählige Metadaten wie Berge, Orte, Bäche, Landschaften, die im Bild sichtbar sind, sowie Aufnahmestandort und -höhe werden im WKT-Format aus sMapshot extrahiert und in die Bilddatenbank E-Pics Bildarchiv Online importiert. Dort müssen diese Textinformationen nicht mehr händisch erfasst werden, sondern stehen neu für die Textsuche zur Verfügung. Die Anzeige auf einer Karte hingegen ist in E-Pics (noch) nicht möglich.

Anwendungsumfang von sMapshot

Mit sMapshot können zur Zeit Landschaftsbilder (Boden- wie Luftaufnahmen) von nicht-städtischen Gegenden in der Schweiz bearbeitet werden. D.h. man muss dann keinen Text mehr schreiben, sondern kann die Bilder in einer 3D-Umgebung platzieren. Man „fliegt“ mit den Bildern quasi in die Landschaft hinein. Mindestens vier Referenzpunkte braucht es dann für die Bestimmung der richtigen Umgebung.

Mittelfristig ist geplant, dass auch die städtischen Gebiete angezeigt werden, sobald die 3D-Gebäude-Modellierung der Swisstopo abgeschlossen ist.

Im folgenden Video wird demonstriert, wie das Georeferenzieren mit sMapshot geht.

Oder Sie können den Umgang mit sMapshot spielerisch lernen in der Game-Sektion.

Reduzieren Sie Ihr Engagement vorerst bei Schweizer Landschaftsbildern!

Angesichts dieser Zukunftsaussichten raten wir Ihnen: Reduzieren Sie Ihre Verortungs-Aktivitäten bei Landschaftsbildern, Ansichten von Bergen und nicht-städtischen Gegenden in der Schweiz und halten Sie Ihre Feedbacks auch kürzer. Unter der Voraussetzung natürlich, dass Ihnen das „Fliegen“ mit den Bildern Spass macht!

Wir werden Ihnen zu gegebenem Zeitpunkt die neue Plattform und das Vorgehen in diesem Blog vorstellen. Die Kommentarfunktion auf E-Pics Bildarchiv Online bleibt bei allen Bildern bestehen. Man wird von E-Pics aus auf die Plattform sMapshot weitergeleitet, sofern ein Bild für die Georeferenzierung zur Verfügung steht. Auf E-Pics soll auch angezeigt werden, ob ein Bild bereits georeferenziert ist oder noch nicht.

Start auf der kollaborativen Crowdsourcing-Plattform sMapshot wird spätestens im Januar 2018 sein. Wir freuen uns!

 

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DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-3125-de

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2 Kommentare

  1. Koni Kreis
    Monday, 29. May 2017
    Antworten

    Das Georeferenzieren mit sMapshot scheint mir eine interessante und vielleicht auch vergnügliche Sache zu werden. Das Vorgehen erscheint mir ähnlich wie bisher der erste Schritt der Verortung mittels Google Maps, wo man bei der Herumnavigation im 3D-Raum zu einem bestimmten Zeitpunkt weiss: Jetzt habe ich’s gefunden, alles passt zusammen!

    Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass der zweite Schritt der Verortung, die Recherche und genaue textliche Beschreibung des Ortes, wo das Bild zur damaligen Zeit aufgenommen wurde, wesentlich aufwendiger, aber auch interessanter und kreativer ist als der erste Schritt und schliesslich mehr liefert als nur die blosse Information zur Blickrichtung bezogen auf die heutige Geografie. (Und dann sollte man ja auch ein bisschen Deutsch schreiben können…)

    Ich hoffe also, dass mit der Georeferenzierung nicht bloss die historischen Bilder auf die 3D-Landkarten gepinnt werden, ohne dass man dann mehr weiss über den Inhalt und die Bedeutung der Bilder.

    Aber natürlich finde ich die Sache technisch eine geniale Sache! Wir werden sehen.
    Koni Kreis

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