Anfang Jahr haben wir die Bilder von Scuol/Schuls hier im Blog vorgestellt und heute können wir Ergebnisse dazu präsentieren. August Berlinger und Christian Welti haben an den Bildern gearbeitet.
August Berlinger hat die Bilder ausführlich beschrieben und meist lenkt er unseren Blick auf alltägliche, aber vielleicht bereits in Vergessenheit geratene Details. Beim Titelbild schreibt er uns: „Ich kann keine ’substanziellen‘ Informationen liefern, aber mir eine Bemerkung nicht verkneifen: Immer wieder erstaunlich, wie eine Gruppe ‚aufgeputzte Weibspersonen‘ allgemeine Aufmerksamkeit erzeugen kann. Kaum eine der anderen anwesenden Personen, die nicht – mindestens aus den Augenwinkeln – hinschaut :-)“
Die substantiellen Hinweise haben wir beim Schreiben dieses Post ergänzt: Sent, Hotel Rätia und Post-Bureau.
Beim folgenden Bild soll man gemäss August Berlinger folgendes beachten:
- den robusten Lastwagen mit seiner einfachen und zweckmässigen Konstruktion der Transportkiste. Diese kann in Teilen oder ganz auseinandergenommen werden, je nach Bedarf.
- die Kindergruppe auf dem Schutthaufen. Ob das kleinste in der Mitte sich vor dem Fotografen versteckt oder schläft lässt sich nicht sagen. Die beiden anderen aber haben – bis der Haufen weggeschafft ist – ein einfaches, wenn auch staubiges Betätigungsfeld gefunden.
Wenn man nichts hat, hat man viele Möglichkeiten! Apropos staubig; staubig war alles und der Gebrauch der Kleiderbürste allen bekannt.
August Berlinger weiss hier folgende Details:
„Gasse und Haus mit drei typischen Merkmalen der Gegend:
- Bank beim Eingang zum Warten, Ruhen, Plaudern und vor allem bei gutem (Tages)Licht Arbeiten;
- darüber aus der Hausmauer hervorkragender Backofen und
- davor grosses, einfach aber schön gestaltetes Scheunentor.“
Beim nächsten Bild hat August Berlinger die kulturhistorischen Details und Christian Welti die genauere Verortung geliefert.
August Berlinger: „Was für eine kräftige Eleganz der sparsam, aber wirkungsvoll verzierten Veranden, die nach oben immer leichter werden. Wie viele Wagen sind zu sehen?“
Christian Welti: „Das Haus mit Namen Chà Gronda beherbergt heute das Unterengadiner Museum.“
„Gestaltete Balkongeländerbretter – kleiner Luxus und Stolz in rauher Umgebung“, so der Kommentar von August Berlinger.
Hier nochmals die bewährte Arbeitsteilung zwischen Berlinger und Welti:
August Berlinger: „Frauen am Brunnen, beschäftigt mit der täglichen Kleinwäsche – man beachte: am und nicht im Brunnenbett. Den Troginhalt wollte ja noch das Vieh saufen und wenn die Brunnenröhren bereits besetzt waren, musste er auch für den Hausbedarf nutzbar sein. Dahinter der für diese Alpenregion typische aus der Hausmauer hervorkragende Backofen.“
Christian Welti: „Der Platz Bügl Grond. Vom westichen Ende Richtung Nordosten in die Gasse Schombrina gesehen. Ein ähnliches Bild ist im Kulturarchiv Engiadina Bassa zu finden.“
Nochmals das Duo:
August Berlinger: „Als der COOP noch keine Frischwaren anbot: Sauber angelegter und gepflegter Gemüsegarten mitten im Dorf. Heute dürfte der Quadratmeter dieses Bodens bis vierstellig kosten und überbaut oder ein Parkplatz sein 🙁 – Interessant ist auch die Dachdeckung aus Brettschindeln oder kombiniert mit Spaltschindeln.“
Christian Welti: „Blick über Scoul von Chantröven, etwa Richtung Osten. Die Strasse links unten im Bild is Funtanatscha am westlichen Ende des alten Dorfteils. Der Garten in der Bildmitte unten existiert immer noch, das grossflächig mit Scraffito verzierte Haus links unten ebenfalls. Die grossen Häuser mit italienischem Einfluss in der Bildmitte stehen am östlichen Dorfende, Kreuzung Rablüzza und Bagnera. Das linke der beiden war damals das Hotel du Parc, heute beherbergt es die Scoula da musica Engiadina Bassa/Val Müstair.“
Christian Welti verortet zum Abschluss auch noch das folgende Bild: „Platz Bügl Grond, Blick nach Westen.“
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Vollständige Bildinformationen
Unbekannt: Sent, Hotel Rätia und Post-Bureau, 1909 (Ans_13836, http://doi.org/10.3932/ethz-a-001089496)
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