Sie wussten mehr! Vielen Dank! Die Abadia wurde bereits am selben Montagmorgen früh von Thomas Pfister identifiziert.
Uns liegen drei neue Bilder mit dem Titel „Abadia Reinhart“ vor, die einige Fragezeichen aufwerfen.
Gemäss handschriftlichem Text auf der Rückseite der Silbergelatine-Abzüge handelt es sich um „Flugaufnahme[n] vom Flieger Mittelholzer“. Die Beschriftung ist nicht in der für Mittelholzer-Abzüge typischen Handschrift geschrieben, sondern muss nachträglich angebracht worden sein. Die Abzüge im Format ca. 29 x 40 cm wurden von Studio Suisse Racine, Photo d’Art in Alexandrie (Egypte) hergestellt. Der Firmenstempel ist ebenfalls verso angebracht.
Ebenfalls handschriftlich vermerkt ist der Titel: „Abadia Reinhart“. Abadia ist Spanisch und heisst Abtei, Kloster. Auf dem Bildern ist jedoch ein Minarett sichtbar. Reinhart ist ein (Schweizer) Nachname. Wer ist Reinhart? Wo steht diese Gebäude-Ensemble?
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Neue Bilder
Neu online gestellte Bilder werden in den Kategorien Neue Bestände oder Neue Bilder auf E-Pics Bildarchiv präsentiert. Die neuen Bilder werden jeweils rund einen Monat in dieser Kategorie stehen gelassen.
Neue sMapshot-Kampagne
Die aktuelle Kampagne mit terrestrischen Aufnahmen startete am Montag, 31. Mai 2021!
Vollständige Bildinformationen
Mittelholzer, Walter: Abadia Reinhart, ca. 1930 (Ans_15231-FL, http://doi.org/10.3932/ethz-a-001366313)
Die Schreibweise scheint nicht korrekt zu sein. Ich bin hier https://ala-schweiz.ch/images/stories/pdf/ob/1926_23/OrnitholBeob_1926_23_199_Bussmann.pdf auf eine Alternative gestossen.
Nach dieser Quelle fand sich das gesuchte Objekt in El Hawaber, Ein Dorf im Nildelta in Ägypten. Auch Wikipedia hat einen Hinweis darauf unter https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Reinhart
Das ging ja sehr schnell! Scheint sehr schlüssig zu sein! Merci!
Teile der Anlage scheinen hier noch zu stehen: 30°43’08.4″N 31°24’45.4″E (Quelle: Google Maps)
Thomas Pfister hat schon alles herausgefunden!
Ich schreibe hier nur noch den Namen der Siedlung, wie er üblicherweise geschrieben wurde: Abadieh Reinhart. Der Ort nennt sich gemäss Google Maps heute Ezbet El-Menoufy und liegt in der Nilebene östlich des östlichen Nilarms, etwa 15 km östlich von Mit Ghamr. War mit den Infos von Thomas keine Kunst mehr zu finden.
Die Lösung war bereits in den Metadaten zu den Fotos:
Ägypten, Ezbet El-Menoufy, Abadieh Reinhart, 170 Hektar grosse Farm des Schweizer Baumwollfabrikanten Alfred Reinhart (1873-1935)
Ja, aber die Metadaten zu den Fotos waren nur darum korrekt, weil Thomas Pfister die Lösung rasch gefunden hat und das Bildarchiv die Metadaten blitzschnell eingetragen hat. Denke ich. Es sei denn, ich irre mich.
Es wäre übrigens noch herauszufinden, wann, auf welchem Flug nach Ägypten Mittelholzer die Aufnahmen der Abadieh Reinhart gemacht hat. Auf dem Kilimandjaroflug? Als Auftrag von Alfred Reinhart?
Ja, das ist so, wir waren am Montagmorgen blitzschnell 🙂
Es sind ja noch ein paar Fragen offen…
Ich habe heute den sonnigen Herbsttag für einen Ausflug in die Stadt [Zürich] benützt und dabei in der Zentralbibliothek Walter Mittelholzers „Kilimandjaro-Flug“ (Orell Füssli, Zürich 1930) ausgeliehen.
Dort steht auf den Seiten 30-32:
„An einem Sonntag [29.12.1929] besuchte ich, über Benha nach Zagzig fahrend, die vorbildliche landwirtschaftliche Schöpfung eines Schweizer Grosskaufmanns. Herr Reinhart war in Gesellschaft seines Verwalters mit einem Auto zur Station gekommen und führte mich nun durch abwechslungsreiches, malerisches, fruchtbares Kulturland, durch unverfälschte Fellachen-Dörfer auf sein grosses, musterhaft eingerichtetes Gut…“
„Vom nahen Minarett, dessen schlanker Turm blitzsauber und weiss getüncht aus dem grünen Park zum ewig blauen Himmel Ägyptens emporschaut, ertönen mittags die langgezogenen, singenden Rufe des mohammedanischen Scheichs…“
„Da wir am folgenden Tage [Montag, 30.12.1929] von Kairo nach Alexandrien fliegen, nehme ich Kurs über die Gabadieh el Hawaber [sic] – so heisst das geschilderte Gut – wo zur festgesetzten Stunde ein mächtiges Rauchfeuer als Erkennungszeichen für uns Flieger angefacht worden ist. Lustig flattert auf dem flachen Dach der Villa das weisse Kreuz im roten Feld. Ein letztes Winken und Grüssen von oben und unten, so nehmen wir Abschied von diesem kleinen Paradies. Wir fliegen nach Norden über die grüne, mit vielen Wässerungskanälen durchzogene Tiefebene des Nillandes. … Nach knapp zwei Stunden landen wir auf dem englischen Militärflugplatz von Abukir…“
Zwei kleine Ergänzungen zu diesen Zitaten:
– Aus der Beschreibung des Sonntagsausflugs zu Alfred Reinharts Landgut erscheint plausibel, dass die bisher unerklärten Bilder LBS_MH02-07-0160 und LBS_MH02-07-0383 von diesem Ausflug stammen könnten und dass auf dem ersteren Bild sogar Alfred Reinhart himself mitsamt seinem Automobil abgebildet ist. Der genaue Ort ist allerdings ungeklärt, die Bilder von der Abadieh Reinhart passen nicht zu diesen zwei Bildern. Der Heuhaufen links im Bild könnte allerdings gut am nächsten Tag… vergessen Sie’s.
– Die gehisste Schweizerfahne auf der Villa ist nicht etwa Mittelholzers Ausschmückung, sondern sie ist auf den Bildern klar zu erkennen.
Die meisten Fragen zu Wer Wie Was Wo Warum sollten somit beantwortet sein.
Wow!
Nächstens kaufe ich mir, obwohl ich kein eigentlicher Hutträger bin, einen Hut, damit ich ihn vor Koni Kreis ziehen kann.
Ein weiteres Beispiel für seine unvergleichliche Arbeit als Sherlock Holmes der Bilderrätsel.
Ich gratuliere!
Koni mit dem richtigen Riecher! Bravo! Wow, wie spannend ist das denn?! Und es wirft natürlich auch Folgefragen auf: Warum sind diese Bilder nicht Teil des Kilimandjaro-Flugs im Mittelholzer-Archiv? Schaut man den Zeitraum zwischen Weihnachten und Neujahr 1929 im Kili-Flug an, gibt es sehr wenige Bilder, die genau auf 1-2 Tage datiert sind und nicht den Zeitraum 18.12.-30.12.1929 abdecken, http://ba.e-pics.ethz.ch/catalog/ETHBIB.Bildarchiv/c/17774. Auch die Originalnummerierung der Bilder, heute im Bildcode enthalten, lässt zu wünschen übrig, vergleicht man die Bilder von den Baumstämmen, die Koni noch erwähnt im letzten Kommentar…
Kann man die richtige Reihenfolge der Kilimandjaro-Bilder denn überhaupt noch rekonstruieren?
Es sind ja keine Filmstreifen, sondern Glasplattennegative, die irgendwann einmal kräftig durcheinandergeschüttelt worden sind. Ist die Nummerierung der Glasplättchen noch aussagekräftig für die zeitliche Reihenfolge?
Im Kilimandjaro-Flug-Buch, Seite 110, hat es jedenfalls eine Flugtabelle mit allen 33 Tagen, an denen geflogen wurde, und der entsprechenden Route. Das wäre schon einmal eine gute Basis.
Aber der Erkenntnisgewinn ist vielleicht nicht so gewaltig? Man hätte dann wenigstens eine bessere Chance, noch einige der unverorteten „Städtchen“ und „Gebirge“ aufzuspüren. Aber irgendwie sieht es nach einer Herkulesaufgabe aus.
Herkulesaufgabe? Tönt doch ganz nach KK, oder? 😉
Viel Spass beim Knobeln
Ich muss mich nun doch noch korrigieren: der zeitliche Ablauf der Kilimandjaro-Bilder ist im Feld „Datierung“ bereits zum grossen Teil festgehalten. Offenbar hat jemand auch schon diese Flugtabelle aus dem Kilimandjaro-Buch verwendet. Die „Herkulesaufgabe“ besteht „nur noch“ darin, möglichst viele grob datierte Bilder etwas genauer auf ein Datum festzulegen. Zum Beispiel gehört das Bild mit dem Piz Bernina zum letzten Rückreisetag, dem 28.2.1930!
Das Ziel müsste sein, dass man zum Schluss einfach die Sortierung auf das Feld „Datum 1“ setzen könnte und dann die Bilder in einer möglichst korrekten zeitlichen Abfolge sähe.