Matterhorn, Hotelbauten und die Datierung

Lesezeit: 6 Min.

Beim Blättern durch neuere Kommentare der letzten Tage bin ich auf dieses Matterhorn-Bild gestossen. „Gut, Matterhorn, was man da wohl noch kommentieren könnte?“, dachte ich.

Unbekannt: Le Cervin = Matterhorn, 1855-1868 (Hs_1458-GK-B000-0000-15, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016279) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/249803

Der Blick in die Bilddatenbank fördert immerhin zwei Kommentare zutage.

Bereits Ende Juli 2017 schrieb Thomas Pfister folgenden Kommentar: „Die Datierung muss zwischen 1855 und 1868 liegen. Das ergibt sich aus dem Hotel Monte Rosa (am rechten Rand). Es zeigt das Hotel in der Form, die es in diesem Zeitraum hatte.“

Schliesslich kam nun noch über sMapshot – dort sieht man die Kommentare aus E-Pics Bildarchiv nicht – die Bestätigung von Micha Weber: „Matterhorn, Zermatt, 1855-1868. Hotel Monte Rosa erlaubt eine Datierung des Bilds (Funktion als Hotel, jedoch noch kein Anbau).“

Kein Gletscher, keine Datierung

In Archiv der Glaziologischen Kommission der SANW (Hs_1458) und dem Nachfolgerbestand, den wir seit Sommer 2021 zusammen mit dem VAW bearbeiten (siehe Projekt DEFOGGING) sind die Bilder mit sprechenden Bildcodes versehen: Hs_1458-GK-B000-0000-15.

„Hs_1458“ ist der Präfix für den Bestand, „GK“ heisst Gletscherkommisison. „B“ steht für Bild, im Archiv sind auch andere Dokumentarten wie Separatdrucke (Hs 1461) vorhanden (diese sind im Hochschularchiv der ETH Zürich archiviert). Die dreistellige Ziffer nach B kennzeichnet den Gletscher. Die Nummerierung ist eine allgemein anerkannte Gletschernummerierung der Gletscherkommission. Nummer 1 ist beispielsweise der Rhonegletscher. Dreimal die Null steht hingegen für einen nicht identifizierten Gletscher. Ähnlich läuft es mit den nachfolgenden 4 Ziffern. Hier wird das Aufnahmedatum verzeichnet, bei 4 Nullen konnte die Datierung nicht vorgenommen werden. Die letzte zweistellige Zahl, im Beispiel „15“, ist eine Laufnummer. 

Das bedeutet im Bildcode-String Hs_1458-GK-B000-0000 liegt viel Potenzial für Korrekturen und Verbesserungen.

Weitere Bilder werden folgen

Es folgen nun ein paar Beispiele der 62 kommentierten Bilder mit jeweils zwei Kommentaren. Es sind im Moment 69 Bilder online gestellt. Mit dem Projekt DEFOGGING werden noch weitere Bilder im Verlaufe des Jahres folgen, einige sind bereits in der noch laufenden Gletscher-II-Kampagne auf sMapshot publiziert. 

Erste Punkte gehen an:

  • Anton Heer: Diechtertal unter den Gelmerhörnern (Diechter); Verortung durch Kategorien Guttannen/BE.
  • Walter Schläppi-Kuster: Nicht beim untersten Fall, sondern beim oberen Fall.
Mettler, Hans: Granitlandschaft des Diechtertales beim oberen Fall, Gelmerhörner, undatiert (Hs_1458-GK-B000-0000-32, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016303) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/247756

Das nächste Bild ist auch noch nicht datiert. Folgendes Duo hat bereits am Titel gearbeitet.

  • Anton Heer: bei Oberruntigen; Verortung durch Kategorien Golaten/BE, Radelfingen/BE.
  • Peter Ramp: Titel verbessern: Die Runtigenflüe bei Oberruntigen. Blick nach Süden (S) Runtigenflüe erheben sich über der Aare bei der Saane-Einmündung. Im Norden der Flüe, bei Pt. 546 (Landeskarte Bern 1:25’000), stand im frühen Mittelalter die Burg der Grafen von Oltigen.
Mettler, Hans: Runtigenflüe bei Oberruntigen, Blick nach Süden (S), undatiert (Hs_1458-GK-B000-0000-41, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016316) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/248145

Nochmals Anton Heer mit Urs Witmer:

  • Anton Heer: Diechtertal unter den Gelmerhörnern (Diechter); Verortung durch Kategorien Guttannen/BE.
  • Urs Witmer: Wenn davon ausgegangen werden kann, dass diese Aufnahme zu einer Serie (beginnendd mit Hs_1458-GK-B000-0000-30) muss vor 1929 datiert werden (Bau der Gelmermauer ungefähr an dieser Stelle), Gemeinde Guttannen, natürlicher, vorbestehender Gelmersee, Abfluss des Gälmerbaches ins Haupttal (Haslital), Blick nach Nordnordwesten (NNW).
Mettler, Hans: Guttannen, natürlich vorbestehender Gelmersee mit Abfluss Gälmerbach über Felsstufe ins Haupttal, Blick nach Nordnordwesten (NNW), undatiert (Hs_1458-GK-B000-0000-31, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016302) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/248136

Weiter geht es mit einem Findling:

  • Anton Heer: alte Bezeichnung Hinterstock, Hinterstockalp (ob Handegg), aktuell Stock und Alp Hindrem Stock; Verortung durch Kategorien Guttannen/BE.
  • Walter Schläppi-Kuster: Lokalname des erratischen Blocks: Walpistein.
Mettler, Hans: Erratischer Block [Walpistein] auf dem Hinterstock im Haslital, undatiert (Hs_1458-GK-B000-0000-25, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016293) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/248890

Das nächste Bild haben Koni Kreis und Hans Zumbühl bearbeitet:

  • Koni Kreis: …, Blick nach Südost (SE). Blick aus der Richtung von Thun auf die Jungfrau. Mitte, im Vordergrund: Därliggrat, über Leissigen/Därligen, leicht über Mitte, links: Sulegg, rechts: Lobhörner, über der Mitte: Jungfrau.
  • Hans Zumbühl: Jungfrau von Därligen aus gesehen.
Unbekannt: Jungfrau, von Därligen aus gesehen, Blick nach Südosten (SE), undatiert. Im Vordergrund Mitte: Därliggrat, über Leissigen/Därligen, links leicht über Mitte: Sulegg, rechts: Lobhörner, über der Mitte: Jungfrau. Teleobjekt (Hs_1458-GK-B000-0000-13, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016276) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/246954

Lassen wir nochmals Hans Zumbühl sprechen, er ist ein ausgewiesener Bergspezialist.

  • Hans Zumbühl: Blick aus dem Gebiet der Schreckhornhütte nach Südsüdosten (SSE) über den Unteren Grindelwaldgletscher zum Finsteraarhorn und Agassizhorn.
  • Valentine H: Le Finsteraarhorn, vu depuis le versant ouest du Lauteraarhorn.
Unbekannt: Le Finsteraarhorn, undatiert. Blick aus dem Gebiet der Schreckhornhütte, Blick nach Südsüdosten (SSE) über den Unteren Grindelwaldgletscher zum Finsteraarhorn und Agassizhorn (Hs_1458-GK-B000-0000-14, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016278) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/99210

Beim nächsten Bild wurde die ursprüngliche Vermutung, dass es sich um Berge in Grönland handelt, durch den Reiseleiter Peter Balwin widerlegt.

  • Peter Balwin: Feedback zu den 2 Bildern Hs_1458-GK-B000-0000-18 und Hs_1458-GK-B000-0000-19: Die fraglichen Bilder sind „Grönland (Svalbard)?“ zugeordnet. Als langjähriger Reiseleiter in Svalbard bin ich mir sicher, dass Svalbard/Spitzbergen NICHT in Frage kommt. Die Berge sind viel zu mächtig und passen nicht in die Landschaft von Svalbard. Es ist sogar fraglich, ob es Grönland ist… Auf Bild 19 sind 2 Ziegen (?) und eine Frau zu erkennen. Es könnte durchaus auch eine alpine Landschaft in der CH sein.
  • René Edward Knupfer-Müller: Glarus Süd, Linthal : hinterer Talabschluss des Grosstals (Linthtal) – Tödi-Massiv von Osten. unterer Teil der klassischen Aufstiegsroute von der Fridolinshütte zum Tödi/Piz Russein : Normalweg über Bifertengletscher, Hegetschweilerplatte/Schneerunse/Gelbe Wand & Simlergrat. Koordinaten WGS 84 (lat/lon) Aufnahmestandort (Fridolinshütte SAC Sektion Tödi) : 46.82133, 8.95006; 2109 m. Aufnahmestandort bei Fridolinshütte SAC Sektion Tödi.
Quervain, Alfred de: Bifertenfirn-Gletscherbruch am Tödi, undatiert. Links: Bifertenstock, Mitte: Piz Urlaun, rechts: Grünhorn am Tödi; Alfred de Quervain zugeschrieben (Hs_1458-GK-B000-0000-18, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016283) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/100168

Abschliessend noch Pferdegespann.

  • Urs Schärli: Korrektur: 19-Spänner. Vorne sind drei Rosse (6 Beinpaare), 2 Köpfe verschwommen!
  • Thomas Pfister: Furkapassstrasse Urnerseite. Ziemlich sicher entstand die Aufnahme im Bereich Galenböden (WGS 84: 46.57893, 8.42486). Blickrichtung E über das Tal der Furkareuss. Links am Horizont die Gipfel des Gotthardmassivs.
Unbekannt: Pferdegespann auf der Furkapassstrasse, Blick nach Osten (E), undatiert. Links am Horizont: Gipfel des Gotthardmassivs. Schwertransport in den Bergen, Achtzehnspänner (Hs_1458-GK-B000-0000-52, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016332) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/245936

Fazit

Die Identifizierung und Georeferenzierung auf sMapshot fällt offenbar leicht, die Datierung ist bei allen vorgestellten Bildern offen geblieben. Ausser beim Matterhorn-Bild, das Ausgangspunkt für diesen Blogpost war. Womit es also doch ein spezielles Bild ist. 🙂

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Neue Bilder

Neu online gestellte Bilder werden in den Kategorien Neue Bestände oder Neue Bilder auf E-Pics Bildarchiv präsentiert. Die neuen Bilder werden jeweils rund einen Monat in dieser Kategorie stehen gelassen.

Die aktuelle sMapshot-Kampagne läuft seit 1. September 2022! Mehr Informationen dazu siehe auch Blogpost.

Vollständige Bildinformationen

Unbekannt: Le Cervin = Matterhorn, 1855-1868 (Hs_1458-GK-B000-0000-15, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000016279) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/249803

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DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-23986-de

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