Am 23. Oktober erhielten wir von Werner Liechti einen ausführlichen Kommentar zum Bild LBS_SR02-10317: „Beim Flugzeug handelt es sich um die Fokker F.VIIb-3m CH-192 der Ad Astra Aero AG. Aufgrund diverser Quellen fand in Mollis Ende September 1929 anlässlich der Mollis Chilbi der zweite Flugtag statt (der erste war 1923). Das Flugzeug wurde von Walter Mittelholzer mit einigen Passagieren u.a. aus Mollis von Dübendorf her eingeflogen. Er führte mehrere Rundflüge aus und ‚tat dem Andrang der Fluggäste bis zum Anbruch der Dunkelheit Genüge‘ steht in der NZZ vom 01.10.1929 geschrieben. Das genaue Datum des Flugtages konnte nicht eruiert werden, aufgrund jenes des Zeitungsberichts muss es am 29. oder 30.09.1929 gewesen sein.“
Gemäss Wikipedia-Artikel zum Flugplatz Mollis landete Walter Mittelholzer auch beim ersten Flugtag vom 3. April 1923 in Mollis. Seine Passagierflüge waren ein Publikumsmagnet. Anlässlich der Molliser Chilbi im Jahr 1929 fanden wiederum ein Flugtag statt wie auch nach dem Krieg in den Jahren 1946, 1948 und 1971.
Eine Recherche auf E-Pics Bildarchiv nach „Mollis“ und „LBS_SR02“ bringt drei weitere Bilder hervor, die sich im selben Bildcode-Range LBS_SR02-103xx bewegen. Die ersten beiden stammen von derselben Situation, der Betankung. Die Personen, das Flugzeug, die Fässer, der Hintergrund usw. alles stimmt. Die Metadaten wurden dementsprechend verbessert.
Und hier noch zum Nachlesen der ganze Bericht der NZZ vom 1. Oktober 1929, der in Bezug auf Walter Mittelholzer und Geschichte der Schweizer Luftfahrt doch ziemlich interessant ist.
Luftfahrt: Flugtag in Mollis.
P. Gr. Konnte man sich mehr wünschen, als diesen glanzvollen Herbsttag, mit seinem blauen Himmel, der warmen Sonne, der unbeschreiblich schönen Umgebung! Wo die Firnen des Glärnisch- und Tödi-Massivs, die steilen Hänge des Rauti- und Wiggisgebirges und der imposante Frohnalpstock eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübten. Auf diesen Tag fiel das Molliser Flugmeeting. Diese glänzenden Vorbedingungen belebten den ganzen Organisationsapparat des Verkehrsvereins Mollis, und die verschiedenen Aemter funktionierten gleich nach der ersten Morgenstunde tadellos und hielten den ereignisvollen Tag prächtig aus. Erwartungsvoll ständen die Zuschauer in der recht empfindlichen Frische, bis sich gegen 9 Uhr in der Richtung des Oberseetales ein Surren hören ließ; ein Ruck ging durch die Menge und eisige Fingerspitzen und kalte Füße waren vergessen, als der Riesenvogel, von Walter Mittelholzer geführt, in majestätischem Fluge über die Hänge des Rauti heranschwirrte. Kurz darauf entstiegen die ersten Passagiere, vom Flugplatz Dübendorf herkommend, der Kabine, darunter einige Molliser, die sich die Schönheit eines Anflugs gegen das Gebirge geleistet hatten. Bald darauf löste sich ein weißer Vogel nach dem andern aus dem Nebeldunst, und in glatter Landung bekundeten die 8 Flieger aus der Militärschule Dübendorf ihr diszipliniertes Können. Es war nun die beste Gelegenheit, um sich den ansehnlichen Flugzeugpark anzusehen. Bereitwillig gab Hauptmann Meyer als Leiter der Militärequipe Aufschluß über die 8 Maschinen. Es sind SDA 3-Maschinen für Beobachter-Flieger und 3 D VII-Fokker-Flugzeuge für Akrobatik, wie sie die bekannten deutschen Flieger Richthofen und Bölke verwendet hatten. Mancher der Zuschauer hat hier zum ersten Male eine Maschine von der Nähe gesehen, und das Interesse war darum sehr groß, besonders auch für das 3 Motoren-Fokker-Flugzeug von Walter Mittelholzer.
Gleich begannen die Passagierflüge. Groß war der Andrang, und mit Begeisterung entstiegen die Fluggäste, denen sich ein Blick auf die unvergleichliche Alpenwelt bot, dem Flugzeug. Als erster Militärflieger erklomm Hauptmann Meyer die Lufthöhen, der mit feinen Künsten die Zuschauermenge in Erstaunen setzte. Noch größer wurde der Besuch nach der kurzen Mittagspause; nicht nur auf den Flugplatz selbst, sondern auch die umliegenden Hänge strömten die Scharen, sodaß schließlich gegen 5000 Zuschauer der seltenen Veranstaltung beiwohnten. Die Passagiermaschine bekam vollauf zu tun, und ein Flug löste den andern ab. Auch dem Berichterstatter war es vergönnt, auf dem Platz beim Piloten eine Luftreise mitzumachen, die zunächst über das Dorf Mollis, dann über den Kerenzerberg, über dem blauen Wallensee hinweg und immer höher steigend dem Schäniserberg entlang ins Gasterland führte; darauf kehrte der Vogel wieder ab, flog über Bilten, Niederurnen, Näfels, Netstal hinauf nach Glarus, wo er eine elegante, aber scharfe Schleife zog und wenige Minuten nachher wieder sanft auf dem Flugplatz landete.
Eine Abwechslung bot die Höhenschätzung durch das Publikum. Reißenden Absatzfandendie Karten, denn jeder trachtete darnach, sich einen Freiflug zu verschaffen, der den drei besten Schätzungen zuteil würde. Derweil arbeitete die Militärschule unter Hauptmann Meyer vorzüglich und zeigte Akrobatik- und Geschwaderflüge, die das Publikum in Begeisterung und Bewunderung versetzten. Zeitig gegen Abend verabschiedeten sich die Militärflieger, während Walter Mittelholzer dem Andrang der Fluggäste bis gegen Anbruch der Dunkelheit Genüge tat.
Quelle: Luftfahrt, in: Neue Zürcher Zeitung, 1. Oktober 1929, 2. Ausgabe, S. 6.
Das vierte Bild
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Vollständige Bildinformationen
Unbekannt: Betankung der Fokker F.VII b-3m CH-192 der Ad Astra Aero anlässlich des zweiten Flugtages in Mollis, 09/1929 (LBS_SR02-10317, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000449335)
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