Die Chronik einer Recherche

Lesezeit: 5 Min.

Der Blogpost Eine ungeklärte Fabrikerweiterung vom 17. September 2018 hat eine ausführliche Recherche und Korrespondenz zwischen Thomas Pfister, der Papierfabrik, dem Papiermachermuseum und unserem Anonymus ausgelöst. Es geht dabei um die 13 Bilder von Ans_05004.

Es ist eine Papierfabrik!

Am 2. August 2018 konnten wir über die erfolgreiche Verortung einer Baugrube berichten. Es ging dabei um das Album Ans_05347 und unter anderem um einen Schnellgiessmasten, der in beiden Bildkonvoluten abgebildet ist. 

Am 2. September 2018 schreibt unser Anonymus als Erster zu Ans_05004-013: „Grobe und vorläufige Datierung]: ca. 1925-1935, Schnellgiessmast der IBAG (Internationale Baumaschinenfabrik A.-G., Neustadt a. d. Haardt) – nicht sichtbar in 007, 011, 012.“

Zwei Tage später am 4. September 2018 folgt eine Klarstellung von Anonymus: „Thema war nur der Giessmast, dessen Herstellerfirma mit Ort, der ungefähre Zeitraum seiner Verwendung; Ort und Sparte dieser Fabrikerweiterung bleiben ungeklärt und evtl. eines montäglichen Blogeintrags würdig.“

Daraufhin folgt am 17. September 2018 der oben genannte Blogpost mit einem Aufruf zur weiteren Identifikation der Ans_05004.

Tagsdarauf am 18. September 2018 meldet sich unser Anonymus erneut und kann bereits die Sparte der Fabrik plus das Bauobjekt näher benennen. „Zellulosefabrik bzw. Zellstoffwerk (Betoniert wird u. a. ein neuer Laugenturm.)“

Zur Erinnerung unsere Ausgangslage: der konstruierte Originaltitel hiess: „Baustelle (Industriebau)“!

Bis ins neue Jahr ist dann Funkstille. Am 3. Januar 2019 meldet sich neu Thomas Pfister eigentlich zum Album Ans_05347 mit Bezug zu den Schnellgiessmasten in Ans_05004: „Duisburg-Meiderich. Baugestelle auf dem Gelände der heutigen (2019) Hexion Specialty Chemicals GmbH. Koordinaten: 51°28’26.5″N 6°47’43.2″E. Blickrichtung E. Die zwei Gebäude in der Mitte stehen heute noch. Der Rest ist verschwunden. Links, ein Schnellgiessmast (siehe Serie Ans_05004).“

Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-010, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031302)
Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-001, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031281)

Die Papierfabrik liegt in Laakirchen (Österreich)!

Die spezifizierte Fabrik lässt ihm keine Ruhe und so kann er knapp zwei Wochen später, am 15. Januar 2019 freudig berichten: „Nach langer Suche ist es mir endlich gelungen, die verflixten Bilder zu verorten. Als Nachtrag und Beweis schicke ich euch im Anhang eine alte Ansicht der Fabrik mit Laugenturm und allem. Heute steht an dieser Stelle ein Papiermuseum. Ich habe dort mal nachgefragt, ob sie mir bei der Datierung helfen könnten. Mal schauen. Österreich, Laakirchen. Papierfabrik Steyrermühl.“

Die Datierungsfrage ist auch gelöst!

Während also die Datierungsfrage bei der heutigen Papierfabrik und dem Papiermuseum durch Thomas Pfister läuft, meldet sich am 17. Januar 2019 unser Anonymus mit einer weiteren Archivquelle: „Ehr und Preis für Thomas Pfister. Datierung ca. 1929 (siehe https://www.landesarchiv-ooe.at/fileadmin/user…/04…4…/04 4 04 BHGM.pdf).“

Unterdessen hat Thomas Pfister Antwort aus der Papierfabrik und bringt am 1. Februar 2019 die ebenso freudige Nachricht: „Jetzt habe ich auch noch eine Datierung aus sicherer Quelle. 1927! Nach vier Monaten… (seit dem Blog Artikel).“

Wir hingegen geraten nun aber in ein fast schon luxuriöses Dilemma! Welcher Datierungsvorschlag ist der richtige? Ist es die Datierung 1927 oder 1929. Notabene feilschen wir ja nun um sehr wenige Jahre, nachdem unser Ausgangspunkt keine Datierung war, die wir in einem ersten Schritt auf eine 10-Jahres-Annäherung „1925-1935“ eingrenzen konnten. Wir fragen also bei Thomas Pfister und anschliessend Anonymus nach.

Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-002, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031284)
Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-003, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031286)
Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-004, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031288)

Am 9. April 2019 bestätigt Thomas Pfister seine Quelle aus der Papierfabrik nochmals: „Er schien keine Zweifel an der Angabe zu haben. Kann es sein, dass die Angaben im Archiv [die besagte Quelle von Anonymus] sich auf den Abschluss der Bauarbeiten beziehen? Oder auch auf die Einlieferung der Akten? Keine Ahnung, wie so etwas in Österreich gehandhabt wurde. Ich werde mal schauen, ob sich der Herr zu einer weiteren Aussage bewegen lässt…“ Zur Sicherheit startet er nochmals eine Anfrage ans Papiermuseum.

Zwischenzeitlich fragen wir bei Anonymus nach, wie er die Quellenlage mit dem Wissen von der Papierfabrik einschätzt. So schreibt Anonymus am 30. April 2019: „[Papierfabrik] und Pfister liegen wohl richtig und die Pläne wurden erst nach Abschluss der Bauarbeiten zu Sammelakten; laut Bernd Kreuzer (Ein gerne übersehener Wirtschaftszweig: die oberösterreichische Bauwirtschaft in der Zwischenkriegszeit. in Oberösterreich 1918–1938. Band II. Oberösterreichisches Landesarchiv, Linz 2015. ISBN 978-3-902801-22-7) wurden Laugenturm [=Bleichstoffspeicheranlage], Papiermagazin, Zelluloseaufbereitung und Kochergebäude 1926-28 errichtet.“

Am 7. Mai 2019 lässt uns Thomas Pfister wissen, dass der Obmann des Österreichisches Papiermachermuseum, „die Bauzeit der Gebäude bzw. den Zeitpunkt der Errichtung ebenfalls nicht genau datieren [kann]. In der Papierfabrik wurde ja ständig umgebaut und leider nicht alles datiert bzw. dokumentiert. Ihre Einschätzung dürfte in etwa stimmen.“

Somit werden nun die Bilder mit 1927 datiert und der Fall ist erfolgreich in enger Kooperation abgeschlossen! Wir gratulieren zur Hartnäckigkeit und zum neuen Durchblick!

Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-001, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031304)

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Vollständige Bildinformationen

Unbekannt: Laakirchen, Papierfabrik Steyrermühl, 1927 (Ans_05004-006, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000031293)

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DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-8771-de

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