Einen ganzen Nachmittag hängen geblieben…

Lesezeit: 3 Min.

Bei der letzten sMapshot-Kampagne bin ich an einem Bild einen ganzen Nachmittag hängen geblieben, nicht nur weil es Dutzende von Bildern gab, sondern auch, warum sich ein Industriekomplex mit Kühltürmen an einem so unwirklichen Ort befindet.

Swissair Photo AG: Vouvry, Wärmekraftwerk Chavalon, 12.05.1968 (LBS_L1-683848, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000371555)
Screenshot aus sMapshot

Meine Vermutungen liessen sich Google sei Dank bis ins Detail auflösen, denn die Bilder waren ja bereits mit einem aussagekräftigen Titel beschriftet.

Es handelt sich um das Wärmekraftwerk Chavalon (französisch Centrale Thermique de Vouvry) im Unterwallis und war eines der wenigen konventionellen Wärmekraftwerke in der Schweiz.

Screenshot aus Google

Es nahm seinen Betrieb 1965 auf und wurde mit Schweröl betrieben, die Leistung betrug 450 MW.

Konventionell betriebene Kraftwerke, also mit Öl, Kohle oder Gas, erzeugen zwangsläufig mehr oder weniger schädliche Abgase, deshalb wurde das Werk in abgelegener, erhöhter Lage gebaut, um die Abgase schneller und weiter verteilen zu können.

Der Standort Unterwallis kommt auch nicht von ungefähr, der „Betriebsstoff“ kam aus Rückständen der Raffinerie von Collombey-Muraz. 1999 schloss der Betrieb aus Rentabilitätsgründen. Ausschlaggebend war, dass sich die Umweltstandards für Raffinerien laufend erhöht hatten, so dass bei der Destillation kaum mehr Schweröl zurückblieb.

Ein Rückbau wurde nicht in Angriff genommen, zwischenzeitlich Bestand die Hoffnung auf dem Gelände ein Gaskraftwerk betreiben zu können. 

Da bei einem Gaskraftwerk grosse Mengen CO2 freigesetzt werden, stellte sich die Frage nach der Kompensation. Müssen die Emissionen im Inland kompensiert werden, ist das ungleich teurer, als wenn dies über ausländische Projekte erfolgen kann. So fristet das Werk Chavolon meines Wissens bis heute als „Industrieleiche“ ihr Dasein.

Beim Georeferenzieren der Bilder tauchte die Frage auf, was war zuerst da, das Werk oder die Feriensiedlung, die Siedlung war zuerst da und wohl nur durch eine noch heute bestehende Seilbahn erreichbar.

Die Erstellung der Zufahrtsstrasse war sicher nicht einfach, musste doch in den Felsen eine Schneise gesprengt werden.

Die Zufahrtsstrasse (Screenshot aus sMapshot)
Die Zufahrtsstrasse (Screenshot aus sMapshot)

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Vollständige Bildinformationen

Swissair Photo AG: Vouvry, Wärmekraftwerk Chavalon, 06.06.1967 (LBS_L1-674285, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000371467)

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DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-11560-de

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2 Kommentare

  1. Walter Zweifel
    Saturday, 20. August 2022
    Antworten

    Könnte sein dass diese „Industrieleiche“ reaktiviert wird.

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