Seit gut zwei Jahren wird an der Sammlung mit über 3’200 historischen Eisenbahnbildern (Ans_05373) aus aller Welt gearbeitet (Blogpost vom 24.04.2017). Die grosse Sammlung deckt einen Zeitraum von ca. 1860 bis 1960 ab.
Mehrere Male wurde bereits über den Fortschritt der Arbeiten berichtet: die skurillen Eisenbahntunnels (Blogpost vom 26.05.2017), das Westernbild zum Träumen (Blogpost vom 22.09.2017) oder die Innenausstattungen von Eisenbahnwaggons (Blogpost vom 06.10.2017). Es ist also eine Weile her, seit hier über die Eisenbahnbilder berichtet wurde. Grund genug, den Freiwilligen, die unaufhörlich und stetig an den Bildern arbeiten, wieder mal ein Kränzlein zu winden. Hier sind übrigens noch weitere unidentifizierte Bilder aus dieser Sammlung auf E-Pics Bildarchiv Online hinterlegt.
Für Neueinsteiger/innen sei zudem auf den Blogpost vom 25.03.2019 verwiesen, der Tipps und Tricks für die Arbeit mit Eisenbahnbildern gibt, siehe den Abschnitt “Eisenbahnen, Fabrikaufnahmen (Ans_05373)”.
Die Top 10 und was die Statistik nicht verrät
Bisher wurden insgesamt 2’058 Bilder identifiziert, verbessert, datiert und korrigiert!
Natürlich bildet die Top 10 nicht die ganze Wahrheit ab! Es ist lediglich eine quantitative Auszählung der eingereichten E-Mails. Wir wissen bspw. von Jürg Meister, dass er in seiner Handbibliothek Tage mit der Recherche verbringt. Bei kniffligen Fällen kann Jürg Meister gut und gerne bis zu vier (!) Stunden pro Lokomotive verbringen. Und auch dann ist nicht immer mit einem schlüssigen Resultat zu rechnen. Ausserdem zerbricht er sich auch den Kopf über die Nomenklatur. Eine einheitliche Schreibweise gibt es leider nicht, schon gar nicht über die Kulturgrenzen hinweg. Gemeinsam haben wir uns auf einen gangbaren Weg geeinigt. Der Weg war etappenweise etwas steinig…
Name | Anzahl Bilder |
Jürg Meister | 1’395 |
Sigi Heggli | 232 |
Anton Heer | 193 |
Ivo Rutishauser | 186 |
August Berlinger | 140 |
Anonym | 35 |
Phil Rickard | 27 |
Bernhard Rieger | 17 |
Eugen Rippstein | 10 |
E. Pfenninger | 3 |
Vielfältige Arbeitsgebiete
Am ersten Beispiel haben Anton Heer und Phil Rickard gearbeitet. Anton Heer beginnt zu diesem Bild ohne Titel mit einer allgemeinen Beschreibung: “Dampflok mit Kipploren; schmalspurige Feldbahnlok, Herkunft vermutlich Deutschland (aufgrund typischer Konstruktionsmerkmale).” In einem zweiten Schritt konnte Phil Rickard sowohl die Herstellerfabrik als auch die Eisenbahngesellschaft identifizieren: “Freudenstein locomotive b/n 73/1900 at Penlee quarry, Cornwall, c.1906 2ft-gauge.”
Unser Bild ist denn auch im englischsprachigen Wikipedia-Artikel über die Penlee Quarry Railway, den Phil Rickard als Referenz angibt, eingebettet!
Ebenfalls eine Koproduktion, dieses Mal zwischen Jürg Meister und Bernhard Rieger, ist bei diesem “Güterwagen, Grossbritannien” zu einem gelungenen Schluss gelangt.
Jürg Meister kreist das Problem erstmal ein: “Kleiner und kruder Güterwagen ohne Bremsen (in GB lange Zeit allerdings üblich, nur die Lok und hinten am Zug ein ‘brake van’ bremsten). Gesamtanmutung spätestens ‘um 1900′”. Währen sein eigener Nachtrag schon präzisere Angaben bring: “Bei genauer Betrachtung: Halboffener Zweiachsgüterwagen der LT&SR = London Tilbury & Southend Railway, erkennbar an den Achsbüchsen. Tragfähigkeit 10 tons, mit Schild am Hauptträger angeschrieben.”
Bernhard Rieger spezifiziert weiter: “Es handelt sich um einen sogenannten “Cattle Van” für den Transport von lebenden Tieren.”
Ein eher untypisches Bild aus der vorliegenden Sammlung ist das folgende, an dem Sigi Heggli gearbeitet hat: “Glacier House war ein Hotel gebaut 1886 von Canadian Pacific Railway wenige km südlich des Rodgers Pass im heutigen Glacier National Park zwischen Golden und Revelstoke. Weil die Bahnstrecke zu steil war um Speisewagen mitzuführen, wurden hier die Reisenden im Hotel verpflegt. Das Hotel hatte eine eigene Bahnstation und lag in unmittelbarer Nähe zum Illecillewaet Gletscher. Details hier.”
Auch ein eher untypisches Bild von einer Lokomotive in “motion” wurde von August Berlinger und Ivo Rutishauser bearbeitet.
Auch August Berlinger kann in einem ersten Schritt noch nicht alles belegen, nimmt aber schon mal Spur auf: “Diese (Schnellzug)Dampflock des “Pacific”-Typs hat auf dem Windblech das Emblem der Skoda-Werke (Geflügelter Pfeil – Version 1926–1998) – daher handelt es sich wahrscheinlich um eine Maschine der Tschechischen Staatsbahnen. Im Nachtrag schreibt er dann: “Das Wappen über der Loknummer 387042 auf dem Führerstand stimmt mit demjenigen überein, welches bis 1960 für die Tschechoslowakei Gültigkeit hatte (siehe Bild). Damit dürfte auch die Datierung in etwa stimmen, denn die Lok sieht ganz neu aus.”
Schliesslich ergänzt Ivo Rutishauser die baugeschichtlichen Details: “Ergänzung: Von der Reihe 387.0 wurden von 1926 – 1937 in 5 Losen total 43 Exemplare gebaut (387.001 – 387.043). Die 387.042 wurde als zweitletzte Lok der Serie im Jahr 1937 gebaut. 3 Loks dieser Baureihe sind erhalten geblieben, die letztgebaute 387.043 im Museum Lužná u Rakovníka, zwei weitere im Eisenbahnmuseum in Bratislava-Vychod. Datierung: im Wikipedia-Artikel zu dieser Baureihe ist ein sehr ähnliches Foto dieser Lok verlinkt, dass sie in den 1960 er Jahren in Telgart zeigt.”
Ivo Rutishauser hat folgendes, bereit gut beschriftetes Bild ergänzt: “1905 wurde die Lok No. 82 ‘Boxhill’ auf die Achsfolge 2-4-0T umgebaut für Versuche mit ‘Autotrains’, lokbespannten Wendezügen, bei welchen die Lok an den Endstationen nicht umgesetzt werden muss. In einer Fahrrichtung führt der Lokführer den Zug vom vordersten Wagen aus, der Heizer bedient die Lok am Zugschluss. Die beiden Bilder zeigen die Lok in diesem Zustand. Bild 2915 zeigt evtl. den ganzen Wendezug. 1913 wurde die Lok wieder auf Achsfolge 0-6-0T zurückgebaut. Die Lok ist erhalten geblieben und gehört dem National Railway Museum.”
Dieses klassische Fabrikbild hat Phil Rickard ergänzt durch die Eisenbahngesellschaft: “Several Japanese railfan web sites state that Sharp Stewart No. 4435 is preserved by an individual collector in Chiba, Japan. It was originally bought by the Tobu Railway in 1898, one of several Sharp Stewart 4-4-0 locos. Remarkably, (as at 2017) it is said that at least three have survived, B/nos 4435, 4437 and 4438. Ref: http://steam.fan.coocan.jp/museum/E-museum.htm#tobu.”
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Vollständige Bildinformationen
Unbekannt: Sharp Stewart and Co. Ltd., Atlas Works Glasgow (SS), 2-4-0, Great Northern Railway (GNR) 258, 1866-1870. Baujahr 1866, 10 Exemplare, Achsfolge 2-4-0 (Ans_05373-0367, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000103173)
DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-8694-en
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