Mit dem Kleinbilddiabestand des emeritierten ETH-Professors für Informationsarchitektur Gerhard Schmitt ist Mitte Juni 2023 ein äusserst interessanter und nicht ganz alltäglicher Architekturbildbestand auf E-Pics Bildarchiv online gegangen.
Gerhard Schmitt baute ab 1988 die computergestützte Lehre und Forschung im Departement Architektur der ETH Zürich auf. Forschungs- und Lehrgebiete seiner Professur waren die Informationsarchitektur, Visualisierung, Simulation von Zukunftsstädten, Knowledge Visualization, räumlich verteiltes Collaborative Design in Massive Open Online Courses und Citizen Design Science. Eine nicht-datierte Webseite von Maia Engeli, Assistenzprofessorin für Architektur & CAAD, ETH Zürich zum Thema “Cyberspace, Cyberlernen, Cyberkultur, Cyberarchitektur” gibt einen guten Eindruck von den Fragestellungen der Anfangszeit von Internet und Informationsarchitektur. An Schmitts Professur haben in zehn Jahren insgesamt über 3000 Studierende und Doktorierende Kompetenzen in CAAD erworben. Als Forscher initiierte er Nationalfondsprojekte, etwa auf dem Gebiet der Künstlichen Design-Intelligenz, um neuartige Entwurfshilfen zu entwickeln.
Gerhard Schmitt war bis 2022 Professor für Informationsarchitektur und Direktor des Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability in Singapur. Von 2008 bis 2017 war er Senior Vice President ETH Global, von 1998 bis 2008 wirkte er als Vizepräsident für Planung und Logistik in der ETH-Schulleitung mit (vgl. auch ETH-News vom 26.1.2021).
Gerhard Schmitt schloss sein Architekturstudium an der TU München als Dipl.-Ing. ab. Nach Studien an der University of California in Los Angeles und Berkeley erhielt er dort 1981 den Master of Architecture. Er doktorierte 1983 an der TU München über das Thema Energie und Architektur unter Berücksichtigung von Computersimulationen als Entscheidungshilfen im Entwurfsprozess. Nach einem einjährigen Forschungs- und Lehraufenthalt an der University of Manitoba in Kanada, wurde er 1984 zum Assistant Professor und 1987 zum Associate Professor of Architecture an die Carnegie Mellon Uni (CMU) in Pittsburgh, Pennsylvania gewählt.
Der Bildbestand mit dem Bildcode-Präfix Dia_364 umfasst 7’224 Bilder, 6’292 sind online gestellt. Der Bilder decken einen Zeitraum von Mai 1980 bis Dezember 1999 ab.
Frühe Visualisierungen inkl. Programmieranweisungen
Im Bestand sind viele “Screenshots” mit frühen CAD-Beispielen vorhanden. Hier etwa die Serie “CMU” zur Übung “Introduction to Computing” aus dem Jahr 1984, als er an der CMU lehrte. Interessant hier sind auch die vielen Programmieranweisungen auf den 34 Dias.
Die Serie “Screen Display of Program Windows” umfasst 127 Dias und entstand zwischen Februar und November 1985.
Die 75 Bilder umfassende Serie mit dem Sammeltitel “Cathedral, map of France, Draw, ACA0 Bam, MAO Book Pictures” von Juni 1986 zeigt weitere Design-Beispiele.
Die Verbesserung der Software und Hardware kann im Bestand ebenfalls fast schon im Jahresrhythmus nachgezeichnet werden. Leider sind die Bilder oft mit Sammeltitel beschriftet.
Das neue ETH-Chemiegebäude (HCI) in einer Simulation
Das neue Chemiegebäude HCI auf dem ETH-Campus Hönggerberg wurde gleich zweimal simuliert. Die erste Serie “Landscape at ETH Hönggerberg with simulated Chemistry-building, walkthroughs” von Juni/August 1992 enthält 70 Bilder; die Serie “HCI Gebäude, ETH Hönggerberg, detail of facade, Auditorium” von April 1995 nochmals 12 Bilder.
Wissenschaftliche Rekonstruktion von Eileen Grays House “Maison en bord de mer”
Die Serie “Reconstruction of Eileen Gray’s house “maison en bord de mer”, Prof. Mörsch, Team Hecker, Müller, layout, elevations, sections, interior simulation, exterior simulation, furniture” von Februar 1994 zeigt verschiedene Rekonstruktionsversuche (79 Bilder) mit Schwerpunkt auf den Innenräumen der Villa E-1027 in Roquebrune-Cap-Martin.
Visualisierungsexperimente und Forscheralltag
Im beeindruckenden Bestand von Gerhard Schmitt finden sich weitere Visualisierungsexperimente und auch Bilder aus dem Forscheralltag, wie Kongressreisen oder Aufnahmen von Arbeitsplätzen mit CAD-Stationen, die aus Gründen des Persönlichkeitsrechts nur dann öffentlich gezeigt werden, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht zu erkennen sind. Auch die klassischen Architekturfotografien fehlen nicht im Bestand eines Architekten, wenngleich sie hier deutlich in der Minderheit sind.
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Vollständige Bildinformationen
Schmitt, Gerhard: Screen Dispay of Program Windows, 4/1985 (Dia_364-0496, http://doi.org/10.3932/ethz-a-001051517)
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