Viel Neues aus dem Osten (der Schweiz)

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Dieses wunderbare und seltene Bild, oder wie Anton Heer schreibt: „Eine Trouvaille!“, ist Anlass genug, heute einige kürzlich bearbeitete Bilder aus der Ostschweiz vorzustellen.

Ursprünglich war dieser Albumin-Abzug (Ans_09458) einfach mit Herisau (!) bezeichnet. Anton Heer hat ihn zum Glück gefunden und schreibt: „Eine Trouvaille! Im Bild der alte Jakobsbrunnen auf dem Kronenplatz in Rorschach vor 1895. Es muss sich um ein Bodenseehochwasser handeln, 1890 ist wahrscheinlich. Die Angabe Herisau bezieht sich wohl auf die Sammlung und/oder den Fotografen Jucker.“ Der Fotograf ist Jacob Jucker und über ihn wissen wir, dass er in Herisau ab 1879 gearbeitet hat.

Rorschach und der Bodensee

Das nächste Bild, etwas flau und unscharf zwar, nichtsdestotrotz aber sehr spannend, ist Anton Herr auch nicht entgangen: „Ein bemerkenswertes Fahrzeug vor dem Güterzug! Eine Rauchfahne und kein sichtbarer Dampfkessel … Handelt es sich vielleicht um eine Versuchsmaschine von Klose (der in Rorschach tätig war)? Ort: Kabisplatz beim Rorschacher Hafen.“ Wenige Tage später doppelt er nach: „… die Klose-Vermutung ist vom Tisch – nach erneuter Bildanalyse und Kennerdiskussionen wurde der Fall klar.“

Rorschach-Hafen, Kabisplatz, Güterzug mit Versuchsmaschine von K

Unbekannt: Rorschach-Hafen, Kabisplatz, Güterzug mit Versuchsmaschine von Klose, ca. 1895 (Ans_10042, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000861747)

Bleiben wir in Rorschach. Als nächstes eine – für mich zumindest – aussergewöhnliche Perspektive auf den Rorschacher Bahnhof. Auch hier weiss Anton Heer mehr: „Im Hintergrund die Halle für Wasserflugzeuge und unmittelbar davor die Reste des zerfallenen äusseren Hafens, rechts vom Gleisfeld die Eisenbahnwerkstätten und Remisen der SBB“.

Rorschach, Bahnhof

Mittelholzer, Walter: Rorschach, Bahnhof, 1918-1937 (LBS_MH03-1298, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000492327)

Ebenfalls aus dem reichhaltigen Fundus der Mittelholzer-Industrieaufnahmen (LBS_MH03) stammt das nächste Rorschach-Bild. Es zeigt die Bleicherei Gebrüder Kopp im Zentrum, links im Bild am See ist das Schlachthaus. Dieses Bild ist auf den Tag datiert: 20. Mai 1925. Anton Heer hat hier für die Detailbeschreibung gesorgt.

Links am See: Schlachthaus

Mittelholzer, Walter: Rorschach, Bleicherei Gebrüder Kopp, 30.5.1925 (LBS_MH03-0830, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000491180)

Schliesslich noch der Bodensee bei Altenrhein mit dem Altlauf des Rheins und im Hintergrund links die Flugpiste von Altenrhein. Anton Heer dazu: „Im Altlauf des Rhein sind die Querbuhnen und die teils verlandeten Zwischenräume erkennbar.“

Altenrhein, Rheinspitz

Friedli, Werner: Altenrhein mit Altlauf des Rheins, 30.09.1958 (LBS_H1-021851, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000363174)

Wittenbach, Herisau und Uzwil

Weiter nach Westen führt uns die kleine Ostschweiz-Tour nach Wittenbach oder ist es etwa Grub SG? Hier ist sich Anton Heer nicht ganz sicher, die Metadaten auf dem Bild sind widersprüchlich: Wittenbach (SG), Unterbilchen. Unterblichen gehört jedoch zur Gemeinde Grub SG. Wissen Sie mehr?

Wittenbach (SG)

Unbekannt: Wittenbach oder Grub SG, ca. 1890 (Ans_09879, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000675182)

Von Herisau haben wir die folgende, auch eher ungewohnte Ansicht in Form eine Postkarte. Hier konnte Anton Heer folgende Präzisierung beitragen: „Herisau Wilen, genauer obere Säge“. Bei der Datierung könnte man allerdings noch genauer werden. Wir haben sie auf 1900-1930 gesetzt. Wissen Sie mehr?

Herisau Wilen, obere Säge

Unbekannt: Herisau Wilen, obere Säge, 1900-1930 (PK_000059, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000256754)

Beim Bild des Bahnhofs Uzwil ist schliesslich noch das Hotel Uzwil zu nennen. Das Bild ist mit ca. 1905 datiert. Uzwil ist noch unverbaut. Die weltweit tätige Maschinenfabrik Bühler müsste sich, sauf erreur, in Blickrichtung ausserhalb des linken Bildrandes befinden.

Uzwil, Bahnhof und Hotel Uzwil

Heerbrugg

Ein kleiner Abstecher ins Rheintal sei mir noch erlaubt, und zwar nach Heerbrugg. Denn hier hat mich die Ziegelei Schmidheiny Heerbrugg in der Bildmitte in Staunen versetzt. Dieses Mittelholzer-Luftbild von 1923 zeigt ein altes Heerbrugg. Vieles steht heute nicht mehr. Die bekanntesten noch erhaltenen Gebäude sind die Villa Schmidheiny und das Schloss Heerbrugg am Bildrand. Wiederum Anton Heer hat dieses Bild entdeckt und für eine Detailbeschreibung gesorgt.

Heerbrugg m. Meldegg v. S. aus 300 m, Ziegelei Schmidheiny Heerb

Mittelholzer, Walter: Heerbrugg m. Meldegg v. S. aus 300 m, Ziegelei Schmidheiny Heerbrugg, 1923 (LBS_MH01-003087, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000343796)

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Vollständige Bildinformationen

Jucker, Jacob: Bodenseehochwasser/Überschwemmung in Rorschach, ca. 1890 (Ans_09458, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000667531)

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DOI Link: https://doi.org/10.35016/ethz-cs-2485-de

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