„Neue“ Gletscherbilder
Im Bildarchiv wurde in den letzten zwei Jahren intensiv am Kooperationsprojekt GCOS-Projekt Defogging (Discovering forgotten glacier images in a new glance) mit der Gruppe Glaziologie am VAW/WSL von Prof. Daniel Farinotti gearbeitet. Das ist unter anderem die Inventarisierung, Digitalisierung und Erschliessung von rund 35’000 Gletscherbildern, die in den letzten 30 Jahren an der VAW gesammelt wurden. Wir hatten das Projekt auch am letzten Crowdsourcing-Treffen im September 2022 vorgestellt (siehe Blogpost).
Rund 10’000 Bilder dieser neu akquirierten Sammlung wurden bereits in zwei sMapshot-Kampagnen georeferenziert:
- Gletscher II: Blogposts zum Start und Zwischenbericht, Abschlussquote: 77 %
- Gletscher III: Blogpost zum Start und Zwischenbericht, Abschlussquote: 81 %
Geplant sind noch zwei weitere Kampagnen:
- Gletscher IV: restliche analoge Gletscherbilder, folgt im September
- Gletscher V: digitale Gletscherbilder, folgt Ende Jahr
Die Georeferenzierung wiederum ist die Grundlage für erste wissenschaftlich-explorative Studien, die von unseren Projektpartnern an der VAW/WSL durchgeführt werden.
Es ist geplant, diese neuen Gletscherbilder Anfang August auch im Bildarchiv von E-Pics Bildarchiv online zu stellen. Wir werden hier im Blog darüber berichten.
„Alte“ Gletscherbilder
Das Archiv der ehemaligen Gletscherkommission der SANW bis 1995 wurde ebenfalls an der VAW betreut. Dieser Bestand mit rund 3’800 Bildern ist seit ca. 2005 online. Rund 2’200 dieser „alten“ Bilder wurden in der Kampagne Gletscher I georeferenziert.
Während des Georeferenzierens und auch auf E-Pics Bildarchiv sind über 1’000 Kommentare eingegangen. Die Top 8 der Kommentierenden lautet wie folgt:
Hans Zumbühl | 209 |
Urs Witmer | 156 |
René Edward Knupfer-Müller | 150 |
Anton Heer | 146 |
Koni Kreis | 96 |
Sigi Heggli | 39 |
Thomas Pfister | 34 |
Anonym | 30 |
Eine nicht repräsentative Auswahl soll heute diesen „Alt“-Bestand vorstellen und auch ein bisschen auf die neuen Bilder „glutschig“ machen.
Die ersten drei Bilder wurden von Urs Witmer verbessert. Hier beim Rhonegletscher, von dem es rund 2’000 Bilder im ganzen Katalog gibt, hat er die Blickrichtung mit Nordosten angegeben.
Ebenso bei diesem Forschungsbild zu seismischen Sondierungen, und zwar geht der Blick nach Nordosten (NE).
Beim folgenden Bild hat Urs Witmer den Originaltitel „Trient“ korrigiert in „Muttgletscher, Gross Muttenhorn“.
Hans Zumbühl und auch Urs Witmer sind auf sMapshot sehr aktiv, nicht nur beim Georeferenzieren, sondern auch beim Verbessern der Metadaten.
Hier schrieb uns Hans Zumbühl folgenden Kommentar: „Berghaus Jungfraujoch, Datierung: Grundsteinlegung 10. Juli 1923, Rohbau fertig 27. Februar 1924, Einweihung 14. September 1924 (aus Jahrbuch des Schw. Skiverbandes, Band 21/1926).“
Die Niederschlagsmessstation konnte Hans Zumbühl als das „System Hellmann“ identifzieren. Es dient der „kontinuierlichen Aufzeichnung der Niederschläge, Auffangfläche 200cm². Das Schwimmermesssystem entleert sich selbständig nach jeweils 10 mm Niederschlagshöhe in den Auffangbehälter. Die Registrierung erfolgt auf einer Uhrtrommel.“
Unser Anonym und Hans Zumbühl haben zur Verbesserung der Metadaten beim folgenden Ild beigetragen. Auch Details gehen hier nicht verloren!
Anonym: „Aletschgletscher, beim Konkordiaplatz, rechts das Dach der Konkordiahütte sichtbar.“
Hans Zumbühl: „Rechts vom Dach der Konkordiahütte ist der Mougin Niederschlagssammler (auch Totalisator genannt) zu sehen.“
Nochmals eine Koproduktion mit Anton Heer, der die Verortung korrigierte. Hans Zumbühl hat erneut das wissenschaftliche Gerät genauer beschrieben: „Mougin Niederschlagssammler auf dem Rothorn 3230, Blick SW Monte Rosa und Cima di Jazzi.“
Auch Koni Kreis identifizierte einen Niederschlagsmesser, den Typ Mougin, am Ort Gletsch vor dem Rhonegletscher. Im Weiteren kommentiert er das folgende Bild: „Standort ist eine Gruppe von Felsen in der Wiese nordwestlich des Parkplatzes zwischen Grand Hotel Glacier du Rhône und Anglikanischer Kapelle Gletsch. (Es steht in der Regel eine Schweizerfahne an dem Ort…). Blick nach Nordwest, Richtung Grimselpass. Hier wurden seit 1918 die Niederschläge gemessen. Die anderen Messorte waren Nägelisgrätli, Hühnerboden, Ruhstein, Scheidfluh und Triftlimmi. Diese Informationen stammen aus dem Bundesblatt (Bericht des Bundesrates über seine Geschäftsführung im Jahre 1919) vom 7. April 1920. Alle Messorte ausser Ruhstein kann ich auf der Karte auffinden.“
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René Edward Knupfer-Müller schickt die folgende genau Beschreibung zum Glacier des Bossons in Frankreich: „Les Bossons – Blickrichtung Süd – Beschreibung : Eisstrom des Glacier des Bossons, im Hintergrund rechts der bewaldete Felsriegel der Montagne de la Côte mit dem Kulminationspunkt Mont Corbeau, am Horizont Mont Blanc du Tacul (links) & Dôme du Goûter (rechts) – Aufnahmestandort : Le Mont / Chalet de Cerro ob Les Bossons am Zungenende des Glacier des Bossons.“
Sigi Heggli steuert zum Abstecken der gelben Steinreihe (Bildtitel) weitere Infos bei: „Ingenieur Gosset vom Eidg. Topographischen Büro liess 1874 vier Steinlinien legen aus mit Ölfarbe angestrichenen Steinen im Abstand von je 20m, jede Linie in einer anderen Farbe. Die schwarze und die grüne unter dem Sturz, die rote und die gelbe Linie über dem Sturz. Lage und Höhe der Steine wurde mit Nivellement und Messtisch aufgenommen. Diese Messungen wurden jährlich wiederholt. Die Resultate sind in Form von Lageplänen im Bericht der Gletscherkommission von 1916 enthalten.“
Thomas Pfister hingegen „verschlägt“ es nach Norwegen. Zunächst schickt er uns die genauen Koordinaten „Svalbard, Sefströmbreen 13.946985 E, 78.74718 N“. In einem zweiten Kommentar dann eine genaue Beschreibung mit einem Literaturhinweis in „Nature“: „Norwegen, Svalbard, Coraholmen. S Ende des Terminus des Sefströmbreen. Blickrichtung SW. Der Gletscher hat sich unterdessen weit zurückgezogen. Ganz links liegt wahrscheinlich die Æolus, das Schiff der Expedition. Rechts zwei Beiboote mit mehr Passagieren. Der Landgang auf Coraholmen ist in einem ‚Nature‘ Artikel vom 01.12.1910 (s. 152 ff) belegt. LAMPLUGH, G. Stockholm to Spitsbergen: The Geologists‘ Pilgrimage . Nature 85, 152–157 (1910). https://doi.org/10.1038/085152a0. Alle Daten aus der Svalbardkarte des Norwegischen Polarinstituts.“
Und Anton Heer weiss den Kamerastandort dieses Panoramabilds: „Sicht von der Lauteraarhütte, einst als Pavillon Dollfus bekannt; Kategorie Urner Alpen ist gegenstandslos; Verortung durch Kategorien Guttannen/BE.“
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Neue Bilder
Neu online gestellte Bilder werden in der Kategorie Neue Bilder auf E-Pics Bildarchiv präsentiert. Die neuen Bilder werden jeweils rund einen Monat in dieser Kategorie stehen gelassen.
Die aktuelle sMapshot-Kampagne läuft seit 13. März 2023! Mehr Informationen dazu siehe auch Blogpost.
Vollständige Bildinformationen
Parlier: Périmètre de la Haute-Isère, Commune des Allues, glacier de Gébroulaz, 17.02.1932. Mougin Niederschlagssammler (Totalisator). Mr l’Inspecteur adjoint Messines et ses porteurs au pluviomètre de Gébroulaz, au fond l’aiguille du Fruit. 60 cm de neige, 17 février 1932. Niederschlagsmesser (Totalisatoren) wurden in schwer zugänglichen Gebirgsgegenden eingesetzt, um die Jahres-Niederschlagsmenge zu erfassen; die Messung und Wiedervorbereitung der Sammler erfolgte jährlich Ende September; nach der Entleerung und Reinigung wurden die Totalisatoren mit einer vorgegebenen Menge Wasser, Chlorkalzium und Vaselineöl neu befüllt, dabei bewirkte das Chlorkalzium das sofortige Schmelzen des Schnees und das Vaselineöl verhinderte als obenauf schwimmende Schicht das Verdunsten des gesammelten Wassers (Hs_1458-GK-BF11-1932-0004, http://doi.org/10.3932/ethz-a-000020903) und auf sMapshot: https://smapshot.heig-vd.ch/contribute/264793.
Kommentar: Hans Zumbühl
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